Jetzt, da meine Klausuren vorbei sind, kann ich wieder ohne schlechtes Gewissen einer meiner Lieblingsbeschäftigungen nachgehen: YouTube schauen. – Inas Blog
Ich persönlich schaue gerne Video-Blogs, so genannte Vlogs, zum Thema Sport (vor allem zum Turnen). Aber egal welche Vorlieben man hat, generell gibt es nichts, das es auf YouTube nicht gibt. Die Bandbreite reicht von (all)täglichen Fashion-Vlogs über Reisevideos bis hin zu Vlogs über Nischenthemen wie Reiten oder BMX-Fahren.
Was, wenn der Bildschirm am Handy repariert werden muss? Auch dann ist YouTube (YT) dein Freund und Helfer. Das ist das Geheimnis der Plattform: Durch das Promoten verschiedener Interessen ist für jeden der über eine Milliarde Nutzer etwas dabei.
Zugleich unterstützt YouTube besonders die schnelle Bereitstellung von neuem, generischen Content. Auszeichnungen, Technik-Workshops und ein exklusiver Zugang zu YouTube-eigenen Filmstudios, abhängig von der Anzahl der Follower, animieren die so genannten Creators zum stetigen Produzieren auf hohem Niveau.
Persönlich und exklusiv
Was mittlerweile vielfach als Wunsch-Arbeitgeber gilt, kann ein echter Konkurrent des linearen Fernsehens werden. Das Streamen, und damit das Fernsehen, wann und wo und wie man will, ist bekanntlich ein Trend. YouTube bietet neben der Themenvielfalt zudem eine gewisse Nähe zu den Creators. Wenn sie in ihrem privaten Umfeld filmen, kommen oftmals persönliche Nuancen in den Videos zum Vorschein.
Auch beginnt die Plattform, eigene Formate mit YT-Stars zu produzieren: Das bis jetzt nicht in Deutschland verfügbare Angebot „YouTube Red“ bietet neben den Serien werbungsfreie Videos und Offline-Wiedergaben an. Zusätzlich bietet „YouTube TV“ das Streaming von gängigen TV-Sendern in Amerika an.
Bereits jetzt erreicht YT ohne die Extra-Angebote mehr Nutzer im Alter von 18 bis 49 Jahren als jedes Kabel-TV-Netzwerk in Amerika (Quelle: YouTube). Die Plattform scheint in der TV-Branche angekommen zu sein. Ist das Fernsehen jetzt abgemeldet?
Mit Abonnenten kommt Verantwortung
Auch viele deutsche YT-Kanäle haben mehrere Millionen Abonnenten und produzieren fleißig Content. Das ruft die Landesmedienanstalten auf den Plan: Denn gelten YouTube-Kanäle nicht schon als Rundfunk? Aktuell wird der Streitfall um fünf Freunde mit dem Gaming-Channel PietSmiet verhandelt. Auf der Gaming-Plattform twitch, wo Gamer sich live beim Spielen streamen können, senden die Freunde teilweise fast rund um die Uhr Content. Also Rundfunk? Die Folgen wären weitreichend. Eine Rundfunk-Lizenz muss kostenpflichtig beantragt werden, Gesetze und Jugendschutz müssen beachtet werden. Kurz gesagt: Regulierungen folgen.
Ähnliche Kanäle fürchten nun um ihre Freiheiten. Die Landesmedienanstalten machen hingegen auf den (veralteten?!) Rundfunkbegriff aufmerksam und fordern aufgrund der neuen medialen Anforderungen eine Änderung der gesetzlich festgelegten Definition. Denn, wie ein Sprecher der Landesmedienanstalt NRW gegenüber “Zeit Online” mitteilte, wolle man „nicht die Kavallerie losschicken“, sondern reagiere nur auf eingegangene Beschwerden.
Kreativer Content in allen Sparten
Es lässt sich nicht abstreiten, dass YouTuber eine große Reichweite und viel Einfluss haben. Dennoch oder gerade deswegen wäre es für Publikum wie mich schade, wenn die Vielfalt von YT durch gesetzliche Hürden und Lizenzen eingeschränkt würde. Denn durch immer bessere Technik bieten viele YouTuber neuen, kreativen Content zu allen möglichen Themen.
Wenn Casey Neistat beispielsweise seinen Tag zusammenfasst, hat das die Anmutung eines echten kleinen Films. Ben Browns „Visual Vibes“ erinnern an eine kurze Reisedokumentation. Einige YouTuber sind meiner Meinung nach die Drehbuchschreiber der nächsten Generation – und machen „ihre“ Plattform damit konkurrenzfähig.
Zur Autorin:
Ina Mangold studiert Public Relations an der Hochschule der Medien in Stuttgart. Für den blue satellite Blog berichtet sie regelmäßig über aktuelle Forschungsergebnisse in Kommunikation, PR und Journalismus.