Sie haben leider nicht unser Gen!

November 15th, 2018 Posted by Inas Blog 0 thoughts on “Sie haben leider nicht unser Gen!”

Vom Bewerben in der Kommunikationsbranche

Raus in die reale Welt – für mich begann Anfang September das Praxissemester in der Unternehmenskommunikation des Stuttgarter Flughafens. Endlich eine Möglichzeit um zu überprüfen, was von den vielen Theorien relevant ist. Aber davor der Sprung ins kalte Wasser, ins echte Arbeitsleben: Der Bewerbungsprozess. Eine echte Herausforderung – und zugleich Einblick in unterschiedliche Unternehmenskulturen.

Step 1: Ich schreibe eine Geschichte
In der Kommunikationsbranche stellt man sich mit einem Anschreiben nicht einfach nur vor: Der Einstieg, interessant formuliert, kombiniert mit einer auf den Punkt gebrachten Vorstellung der eigenen Person, zeigt direkt die Kommunikationsfähigkeit eines Bewerbers. Das heißt, für jedes Unternehmen ist ein individuelles Anschreiben nötig, das eine Geschichte erzählt.

Ich fing also an kreativ zu werden – investierte mehrere Stunden in jede einzelne Bewerbung, bastelte an Sätzen, an interessanten Geschichten, die mein Interesse an dem Unternehmen widerspiegelten – und bekam teilweise noch nicht mal eine Absage. Oder erst nach mehreren Monaten. Einmal bekam ich einen Anruf um halb neun abends – hallo, Work-Life-Balance!

Hier spürte ich das erste Mal so richtig die berühmt-berüchtigte Unternehmenskultur und wie unterschiedlich Bewerber an der untersten Hierarchiestufe empfangen werden. Glücklicherweise konnte ich vor allem in technischen Branchen überzeugen und durfte mich dort auch persönlich vorstellen.

Step 2: Meine Geschichte interessiert nicht alle
Ich kann nur für mich sprechen, wenn ich sage, dass ich Fragen mit fachlichem Hintergrund, die etwas weiter ausgeführt werden müssen, angenehm finde. Hier hat man das Gefühl wertgeschätzt zu werden. Bei dieser Art von Bewerbungsgespräch hatte ich viel Spaß, mich und meine Erfahrungen rund um Pressearbeit, Social Media und Zielgruppen zu zeigen und teilweise auch zu diskutieren.

Eines meiner Bewerbungsgespräche lief dagegen sehr unfokussiert ab: Auch auf Nachfrage wurde mir keine klare Aufgabenbeschreibung genannt, meine Stärken und Schwächen wurden nicht erfragt, ebenso wenig, warum ich überhaupt bei dem Unternehmen arbeiten möchte. Das wirkte auf mich sehr ernüchternd. Ich sah mich schon an der Kaffeemaschine stehen.

Step 3: Keine Geschichten, sondern DNA-Tests!
Wie es bei Bewerbungen so ist, muss man mit Absagen rechnen. Und darf sich nicht zu sehr ärgern, wenn es mit der ersten Wahl nicht klappt. Ein Unternehmen begründete seine Absage mit den Worten „Sie haben leider nicht unser Unternehmensgen“. Harte Worte, die einem Bewerber schnell klar machen, dass er wohl grundlegend nicht passt. Wenn dann auch noch unsensibel mitgegeben wird, dass für die ausgeschriebene Stelle gleich zwei Mitbewerber gewählt wurden, fällt der Abschied am Ende doch nicht allzu traurig aus.

Spätestens jetzt bin ich über diese Antwort mehr als glücklich: Ich entschied ich mich für die Stelle, bei der ich sicher war, einen interessanten Aufgabenbereich übernehmen zu können – und wurde nicht enttäuscht. Am Stuttgarter Flughafen habe bereits in wenigen Wochen so viel über Kommunikation gelernt, wie in meinen vier bisherigen Semestern in der Theorie zusammen (ich werde darüber berichten!).

Trick 17: Ich weiß, was ich will!
Kommunikation ist etwas Persönliches. Vor allem, wenn für ein Unternehmen kommuniziert werden soll, muss der Unternehmensstil ein Stück weit zur eigenen Persönlichkeit passen. Das Bewerbungsgespräch ist also nicht nur einseitig – auch der Bewerber selbst findet heraus, ob die Kommunikation seinen Vorstellungen entspricht. Und wenn das nicht der Fall ist, hat man zumindest einen interessanten Einblick in die Praxis erhalten.

Zur Autorin:

Ina Mangold studiert Public Relations an der Hochschule der Medien in Stuttgart. Für den blue satellite Blog berichtet sie regelmäßig über aktuelle Forschungsergebnisse in Kommunikation, PR und Journalismus.

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