Plötzlich: Wort!

März 19th, 2016 Posted by Texterwissen 0 thoughts on “Plötzlich: Wort!”

Worte sind kuriose Wesen. Manche von ihnen bevölkern Bücher in wahren Hundertschaften und sind dabei so simpel wie nützlich – zum Beispiel das possierliche „und“.

Andere treten selten in Erscheinung, dann aber als Bedeutungsriesen, etwa „Mummenschanz“ oder „Wuchtbrumme“. Und schließlich gibt es noch die Rasse der mysteriösen Worte, die erst ganz plötzlich sichtbar werden.

Einmal enttarnt, scheint sich diese Spezies jedoch auf einmal überall zu tummeln …

Beispiel gefällig?

Bitte: Neulich hatte ich Herzhopser. Nicht die aus Liebe, sondern wirklich nervenfressende zusätzliche Herzschläge – jeder einzelne ein BLUBB! plus gefühltem Exitus.

Die Hüpfer bedeuten nichts weiter, wie Internet und Arzt mir versichern. Und sie klären mich über den Namen der kordialen Irritation auf:

Extrasystole.

Huhu, ich bin’s, dein neues Wort

Als hätte man dem Wort die Tarnkappe abgezogen, taucht es nun überall auf: Extrasystole in der Zeitung, Extrasystole in Blogeinträgen, in Kolumnen, in Büchern. Ja, nichts anderes scheint meine Mitmenschen so sehr zu bewegen wie außerplanmäßige Muskelzuckungen im Herzen.

Bleibt die Frage: Wie kommt das?

Dieses Wort-Auftauch-Phänomen habe ich schon oft beobachtet – die geneigten Leser womöglich auch. Da stellt sich die Frage: War das Wort vor der Erkenntnis schon so häufig da oder ist es erst jetzt aus den Untiefen der Lexika aufgetaucht, um sich explosionsartig zu vermehren?

In weinseliger Stimmung hat Goethe diese Henne-Ei-Frage einmal wie folgt beantwortet:

„Man sieht nur, was man weiß!“

Genau.

– Katrin Rosik

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