Urlaub auf den Philippinen. Klingt traumhaft? War es auch. Und abenteuerlich – von einem Taifun über ein defektes Flugzeug bis hin zur chaotischen Fahrweise der Filipinos. Warum ich das erzähle? Weil man auch im Urlaub nicht um die gute alte Kommunikation herumkommt. – Inas Blog
Auch wenn natürlich das Reisen während dem Urlaub im Vordergrund stand: Die Unterschiede, wie wir mit anderen umgehen, fallen doch auf.
Mann/Frau: Die Sache mit der Kultur
Während es in der Muttersprache schon teilweise schwierig ist, die richtigen Wörter zu finden, erschwert ein unterschiedlicher kultureller Hintergrund die Kommunikation noch weiter. Verschiedene Kulturen bringen andere Ansichten mit sich, die unterschiedliche Grundvoraussetzungen in einem Gespräch schaffen. Denn Verhaltensmuster sind oft anerzogen. Wir siezen Leute, die wir nicht kennen, die älter als wir sind oder eine hohe Position innehaben. Und zuerst wird die Frau begrüßt, dann der Mann.
Auf den Philippinen dagegen ist es üblich, erst den Herren die Hand zu geben (Hello Sir!). Ungefragt mit der dazugehörigen Frau (Ma‘am) zu reden, ist auch eine Seltenheit. Als wir ein Uber-Taxi in Manila nahmen, wurde mein Freund gefragt, was ich studiere. Als ich ganz selbstverständlich selber antwortete, war der Fahrer irritiert.
Wobei das wohl auch auf das Umfeld der Person ankommt.
In einem Starbucks traf ich eine junge Frau, die ein eigenes Restaurant führte, und auch unsere AirBnB-Gastgeberin Ana führte ihre Unterkunft ganz selbstverständlich ohne ihren Mann. Ebenso arbeitete meine Freundin Alicia, die ich dort besuchte, beim Ausbildungsprogramm einer Autovermietung. Ganz so unterdrückt sind die Frauen glücklicherweise also nicht. Das liegt jedoch auch an den westlichen Einflüssen: Ana hat einen niederländischen Mann, und das Ausbildungsprogramm, für das Alicia arbeitet, wird von Porsche unterstützt.
Wo die Uhren anders ticken
Auch das Tempo, in dem auf den Philippinen gearbeitet wird, ist ein anderes. Die Leute haben hier einfach Zeit. Während wir in Deutschland noch hundert Erledigungen machen müssen, ist auf den Philippinen alles viel entspannter. An einem Flugschalter zu einem Inlandsflug warteten wir 1 ½ Stunden, bis wir unser Gepäck abgeben konnten – mit nur fünf Leuten vor uns. In der Ruhe liegt die Kraft, habe ich mir sagen lassen.
Und was hat das jetzt mit Kommunikation zu tun?
All diese Dinge beeinflussen den Umgang miteinander. Am Anfang, habe ich es gar nicht eingesehen, dass über meinen Kopf hinweg geredet wird, während ich danebenstehe. Irgendwann musste ich mich dann doch daran gewöhnen. Auch über das Arbeitstempo wundert man sich irgendwann nicht mehr. Erst hier fällt auf, wie effektiv in Deutschland alles abläuft. Fähren sind pünktlich, es ist klar, wo Busse halten, es gibt eindeutige Straßenschilder.
Auf dieses Neue muss man sich „einfach“ einlassen – auch wenn sich die Leute anpassen. So gehen beide Seiten einen Schritt aufeinander zu. Und die Kommunikation wird ein bisschen einfacher und doch nie zum Selbstläufer.
Fun Facts Philippinen
Wir hatten Glück, mit Alicia und ihren Freunden unterwegs zu sein. So haben wir gleich alles Unbekannte erklärt bekommen und uns schnell in die fremde Kultur einfinden können. Trotzdem hier die Top 5 Fun Facts der Überraschungen auf den Philippinen:
- Die Filipinos essen ALLES süß! Erst wird literweise Eistee getrunken und selbst die Tomatensauce und Würstchen sind nicht herzhaft, sondern süß. Ach ja, und Reis isst man hier immer: Frühs, mittags, abends.
- Es gibt keine Verkehrsregeln. Aus drei Spuren werden 5, in Manila (der verkehrsreichsten Stadt der Welt) braucht man für 5km teils 3h. Wie gesagt, wir haben viel Geduld gebraucht. Und unsere Lungen haben sich dann auf die frische Luft der Inseln gefreut.
- Alles wird hier in Plastiktüten verkauft: Öl, Essig, Saucen. Alles was flüssig ist, wird in Plastikbeutel verkauft. Vorsicht beim Tasche abstellen, sonst gibt es eine Sauerei.
- Karaoke ist DER Trend. In jeder Bar wird man von feierwütigen Amateursängern beschallt. Und wenn es kein Karaoke gibt, läuft Techno-Musik.
- Weiße sind für viele Filipinos immer noch eine Seltenheit. Eigentlich dachten wir, dass viele europäische Touris auf den Philippinen unterwegs sind. Anscheinend sind es nicht so viele, dass sie dauerpräsent sind, man wird immer wieder um Fotos gebeten. Vor allem unsere Surflehrer in Baler waren die Helden des Strandes mit gleich zwei weißen Surfschülern. An die viele Aufmerksamkeit muss man sich erst mal gewöhnen!
Ina Mangold studiert Public Relations an der Hochschule der Medien in Stuttgart. Für den blue satellite Blog berichtet sie regelmäßig über aktuelle Forschungsergebnisse in Kommunikation, PR und Journalismus.