Montag 12 Uhr, Büro. Katrin: „Was soll dieses Mistwetter?“ Stephan: „Loretto Grill?“ Katrin: „Dachte ich auch gerade.“ Faszinierend, wie einig man sich in einem scheinbar verworrenen Wortaustausch sein kann.
Und wie uneinig manchmal, wenn doch scheinbar alles klar und deutlich ausgesprochen wurde!
Haben wir uns verstanden?!
Meine Vermutung: Kommunikation ist wie ein Eisberg. Nur ein Drittel der Bedeutung ragt aus dem kalten Meer des Missverständnisses hervor. Wuchtige zwei Drittel liegen unter der Oberfläche und haben schon so manche zwischenmenschliche Beziehung Titanic-artig untergehen lassen.
Missverständnisse entstehen überall ...
… in der Politik, geschäftlich, transnational, in der Familie. Tolle Beispiele finden sich vor allem in letzterer Kategorie. Hier äußern sich Risse in der Kommunikations-Titanic gerne in (melo)dramatischen Sätzen, die mit „Nie machst du …!!“ oder „Immer muss ich …!!“ beginnen. Und die quasi IMMER ein kaltes, nasses Ende finden.
Die Fakten stimmen zunächst wenig optimistisch: Verständnislücken im Miteinander sind unvermeidlich. Sie wissen schon: Sender und Empfänger können gar nicht ein und dasselbe verstehen, schließlich sind sie nicht ein und dieselbe Person. Mitunter missversteht man sich ja sogar selbst (Wenn Bauch und Kopf streiten …).
Bleibt die Frage:
Wie flickt man die Risse in der Titanic?
Ein sympathisches Mittel, im Privaten wie im Geschäftlichen, ist laut Aussage der Fachkundigen die freundliche Rückversicherung: „Habe ich Sie richtig verstanden: Sie haben gesagt, dass … ?“ (Vor allen, die das schaffen, sollte hier einmal der Hut gezogen werden.)
Manchmal wirkt bei der Erkenntnis, dass das Gespräch Leck geschlagen hat, aber auch ein gemeinsames Lachen Wunder. Es gibt viele Spielarten der Missverständnisse und der Auflösung.
Eine Regel aber gilt für sie alle: Wer nix sagt, kann auch nicht verstanden werden. Ganz ähnlich wie mit verbundenen Augen nach Eisbergen suchen.
– Katrin Rosik
