Bullshit-Bingo

Bullshit-Bingo: Noch ein Wort und ich schreie

Juli 24th, 2015 Posted by Texterwissen 0 thoughts on “Bullshit-Bingo: Noch ein Wort und ich schreie”

Konferenzraum-Idylle wie aus dem Bilderbuch: Kugelschreiber huschen über Notizblöcke. Ein Beamer surrt. Der Geschäftsführer stellt seine Visionen für das kommende Jahr vor. Plötzlich springt Herr Müller aus dem Direktvertrieb auf und brüllt: „Bullshit-Bingo!“

Als Beleg hält er jubelnd ein Blatt Papier in die Runde, auf dem vier Kästchen in einer Reihe durchgekreuzt sind. In jedem steht ein Wort, das kurz zuvor gefallen ist: „innovativ“, „nachhaltig“, „fortschrittlich“ und „zukunftsweisend“.

Bullshit-Bingo … echt jetzt?

Aber hallo. Vor zwanzig Jahren wurde “Bullshit-Bingo” erfunden, um der anhaltenden Flut von Floskeln bei Meetings und Vorträgen Unterhaltungswert abzugewinnen.

Doch was hat es eigentlich mit diesen Floskeln auf sich?

Wohl kaum jemand wird bestreiten, dass man von einem erfolgreichen Unternehmen innovative, fortschrittliche usw. Strategien erwarten darf. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer: Gerade weil heutzutage jeder dergleichen voraussetzt, verblasst die Bedeutung eines Ausdrucks, sobald alle ihn benutzen.

Und die Konsequenz? Floskeln vermeiden?

Genau – und zwar so gut es geht. Wenn die Bedeutung eines Wortes wie zum Beispiel „innovativ“ im Lauf der Zeit ein bisschen schwach auf der Brust geworden ist, hilft es meist, den Patienten mit würzigen Beispielen aufzupäppeln.

Ein Beispiel: Anstatt etwas dreimal in Folge als „nachhaltig“ zu bezeichnen, ist es viel sinnvoller, den Wert greifbar zu verdeutlichen (niedrigerer Energieverbrauch, geringere Produktionskosten, größere Marktdurchdringung).

So einfach soll das sein?

So einfach ist das gar nicht. Aber man kann es üben.

Wer profitiert davon?

Zunächst die Zielgruppe, weil sie einen versteht. Als nächstes der Sprecher/Schreiber, weil seine Botschaft tatsächlich ankommt.

Und wo bleibt der Spielspaß, wenn in Meetings kaum noch leere Worthülsen abgefeuert werden?

Darauf gibt es vorerst noch keine Antwort. Eigentlich ein schöner Ansporn, es einfach mal selbst auszuprobieren, oder?

– Stephan Fabrizius

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