Das Internet fördert immer wieder faszinierende Entwicklungen zutage. Ganz aktuell wächst angesichts der grassierenden SEO-Paranoia die Nachfrage nach maschinell generierten Inhalten. Eine reale Anfrage an das Netz-Universum etwa lautet:
„Wir wollen größere Mengen von deutschem Text erstellen, der reich an bestimmten Keywords ist. Der Text muss bei oberflächlicher Prüfung vernünftig aussehen, so als wäre er von einem Menschen geschrieben. Wie könnte man das anstellen?“
Ja wie wohl? Als Texter und Journalist käme man da schon auf die eine oder andere Idee. Aber was sagt die Netzgemeinde dazu?
Artikelspinning – Eine geniale Methode
Der letzte Schrei sind hier sogenannte Article Spinner – Softwareprogramme, die vorhandene Texte vervielfältigen, also quasi recyceln, ohne dem Duplicate Content Filter von Google auf den Leim zu gehen und indexiert zu werden.
Beim Artikelspinning werden einzelne Wörter durch zufällige, wenn möglich passende Synonyme ersetzt. Auch komplette Absätze können damit ausgetauscht werden. Das lässt das Herz jedes Programmierers und SEO-Experten höher schlagen.
Gemixte Schwüre zum Valentinstag
Und passend zum Valentinstag womöglich auch das Herz der Liebenden. Was wäre verlockender, als die Liebesbotschaften per Spinner immer wieder zu variieren:
Aus „Du bist mein Glück, Du bist mein Stern, auch wenn Du spinnst, ich hab Dich gern“ macht die Software flugs: „Du bist mein Schatz, du bist mein Leben, Du bist so nah und doch so fern, verdammt, warum hab ich Dich so gern?”
Aber Vorsicht: Google schläft nicht.
Mittlerweile hat der Online-Gigant eine Software zum Patent angemeldet, die Geschwafel im Netz erkennen und abstrafen kann – den sogenannten Identifying Gibberish Score. Bleibt am Ende doch nur, den Liebesbrief genauso wie den hochwertigen Content selbst zu schreiben … oder einfach mal den Mund zu halten.
– Silvia Brauner