Video ist das heißeste Marketing-Instrument im World Wide Web. Kein anderes Medium bringt vergleichbare Reichweiten oder Reaktionen. Doch können Unternehmen deshalb auf Text verzichten? Die kurze Antwort: Nein.
Zugegeben, Videos machen mehr Spaß als reine Texte: Sie liefern selbst trockene Inhalte in leicht verdaulichen, unterwegs konsumierbaren Häppchen, die nach Unterhaltung „schmecken“ – und die Lust machen, das Gesehene mit anderen zu teilen.
Keine andere Form von Web-Content ist so aufmerksamkeitsstark. Laut Forbes verbringen Verbraucher 88 Prozent mehr Zeit auf einer Webseite, die Video-Content enthält. Rund 55 Prozent aller User schauen ein Video komplett bis zum Ende an (HubSpot), und die Zuschauer merken sich knapp 80 Prozent der gesehenen Inhalte (HP). Auf den sozialen Medien werden Videos am häufigsten kommentiert, geteilt und geliked.
Video steigert die Konversionsrate
Für Marketing-Strategen entscheidend ist dabei folgende Statistik: Mithilfe von Video-Content steigt die Konversionsrate messbar an – also die Anzahl an Reaktionen, die das Unternehmen sich vom Konsumenten erhofft (z.B. der Kauf).
Tatsächlich erhöht sich die Kaufwahrscheinlichkeit nach dem Anschauen eines Produktvideos um 64 Prozent (Forbes). Ein beeindruckendes Beispiel liefert Dropbox: Das Unternehmen konnte mit einem einzigen Erklärvideo zu seiner Dienstleistung die Zahl seiner Nutzer im Jahr 2013 um ganze zehn Millionen steigern.
Video-Content leistet etwas Außergewöhnliches: Nutzer bleiben länger auf der Seite, beschäftigen sich intensiver mit der Marke und sind gewillter, ein Produkt zu kaufen.
Die Kehrseite der Medaille: Bewegtbild verkürzt Inhalte und ist aufwändig
Wer noch nie über Video als Marketing-Instrument nachgedacht hat, sollte spätestens jetzt seine Strategie überdenken. Allerdings fallen wirkungsvolle Videos (ähnlich wie gute Produkte im Allgemeinen) nicht vom Himmel. Sie müssen konzipiert, für die unterschiedlichen Zielgruppen produziert und in die Zielmedien eingebunden werden. Ein aufwändiger und nicht selten kostspieliger Prozess.
Dabei gilt: Ein Video muss die Zuschauer innerhalb von etwa acht Sekunden in seinen Bann ziehen. Gelingt das nicht, springen die potenziellen Kunden ab und das gesamte Bewegtbild-Pulver ist verschossen.
Also: Auf welches Produkt soll der Video-Clip aufmerksam machen? Wo bringt man die anderen Dienstleistungen, Produkte, Geschichten unter? Und: Finden potenzielle Kunden das Video überhaupt zwischen all dem Content, der täglich neu ins Internet schwemmt?
Video braucht Text, um zu funktionieren
Zunächst das Offensichtliche: Videos finden nicht im textfreien Raum statt. Sie werden vielmehr von Text umrankt und gestützt – sei es in Form von Headlines oder Kurzbeschreibungen, Kommentaren oder Produktinformationen.
In ganzheitlichen Marketing-Strategien gehen Text und Video Hand in Hand.
So gibt ein Erklärvideo, das die wichtigsten Aspekte einer Dienstleistung am Ende eines Blogbeitrags zusammenfasst, den finalen Kaufimpuls. So macht ein Imagefilm erst Lust darauf, sich die Karriereseiten eines Unternehmens genauer durchzulesen oder den Marken-Newsletter zu abonnieren.
Häufig liegt einem Video-Clip auch ein umfassender Basistext zugrunde, beispielsweise eine Studie, eine Produktbroschüre oder eine Website. Aufgabe des Bewegtbilds ist es dann, diesen Inhalt zu kondensieren, eine Art unterhaltsamer Management Summary zu liefern. Den vollständigen Texten wendet sich der User zu, wenn er oder sie nach Sichten des Videos mehr Input sucht.
Suchmaschinenoptimierung basiert auf Text
Doch auch die Videos selbst sind natürlich nicht frei von Text. Jeder gute Clip – ob Tutorial, Imagefilm oder Produktvideo – basiert zunächst auf einem Script oder Storyboard und greift auf Text, ob gesprochen oder in Form von Typo, zurück.
Hinzu kommt der Faktor Suchmaschinenoptimierung. Das Bewegtbild-Sammelbecken Youtube gilt inzwischen als zweitgrößte Suchmaschine nach Google. Jede Minute werden rund 400 Stunden neues Videomaterial hochgeladen; das sind 65 Jahre Bewegtbild am Tag. Um in diesem Meer an audiovisuellen Inhalten das eigene Video für die Zielgruppe sichtbar (und interessant) zu machen, braucht es relevante Keywords und Headlines, Untertitel und eine treffende Beschreibung.
Content-Marketing muss auf allen Kanälen überzeugen
Wie so oft ist der Königsweg eine enge Zusammenarbeit zwischen den Content-Produzenten auf Agenturseite und den Kommunikations- oder Marketing-Abteilungen des Unternehmens.
Erst wenn Text und Bewegtbild perfekt ineinandergreifen, kann die PR- und Marketing-Strategie ihre volle Wirkung entfalten. Die Customer Journey endet eben nicht beim Video. Manchmal fängt sie dort erst an.
Bei welcher Content-Marketing-Idee können wir Sie untersützen?
PS: Und wer wissen möchte, was es mit dem Vogel-Bild vom Anfang auf sich hat, findet die Antwort hier: