Mindmaps sind Ideengeneratoren – und das auch noch gratis. Es gibt sie: Menschen, die Ideen wie Kaninchen aus dem Hut zaubern, quasi am Fließband produzieren. Aber wer wie ich zu der breiten Masse derjenigen zählt, die hart für einen genialen Einfall arbeiten müssen und von der Muse nur bisweilen geküsst werden, ist auf Hilfstechniken angewiesen.
Als Soforthilfe gibt es haufenweise Literatur zum Thema. In seinem Buch „Methods of Discovery“ etwa beschreibt der amerikanische Soziologe Andrew Abbott verschiedene Kreativitätstechniken. Die einfachste Methode ist noch, das Offensichtliche in Frage zu stellen. Komplizierter wird es da schon bei der Umkehrmethode, also bei dem Versuch, eine Frage dadurch zu beantworten, dass man sie umdreht. Aber wer will schon ernsthaft darüber sinnieren, wie man es schafft, den Umsatz im Unternehmen auf ein Minimum zu senken, statt ihn dauerhaft zu steigern.
Mit Grausen erinnere ich mich auch noch an die 635-Methode, wofür mindestens 6 willige Kollegen und 6 Blatt Papier erforderlich sind. Auf jedes Blatt kommt eine Tabelle mit drei Spalten und sechs Zeilen. Jeder schreibt nun auf sein Blatt jeweils drei Ideen zu einer bestimmten Fragestellung. Nach ein paar Minuten wird das Blatt an den nächsten in der Runde weitergereicht, der ebenfalls 3 Ideen entwickelt – und so weiter. Nach einer halben Stunde sollen so mindestens 108 Ideen entstehen. Doch grau ist alle Theorie, aus meiner Erfahrung kommen dabei am Ende nur rauchende Köpfe und allenfalls bescheidener Output heraus.
Ich bekenne es hier und heute: Die einzige Methode, die wirklich hilft, sind Mindmaps – und zwar in jeder Lebenslage. Wenn ich mich in unseren Schreibworkshops umhöre, dann kennt fast jeder solche Gedankenlandkarten. Doch genutzt werden sie kaum. Dauert zu lange, ist zu kompliziert, macht keinen Spaß, höre ich immer. Nichts davon ist wahr. Vielmehr ist es eine geniale Technik, dem Denken in Minutenschnelle Struktur zu verleihen. Gedanken und Wissen werden in Form einer von innen nach außen verlaufenden Baumstruktur visualisiert.
Das Tolle dabei:
Neben der linken Gehirnhälfte, die für Logik und Abstraktion zuständig ist, wird auch die rechte Gehirnhälfte, das Zentrum von Phantasie und Kreativität, beansprucht. Das Ergebnis: vernetztes statt lineares Denken. In weniger als einer Viertelstunde steht so die Struktur für einen lange aufgeschobenen Artikel, ist das Gerüst für eine Rede fertig oder aber auch so etwas Lapidares wie die To-Do-Liste für die Betriebsfeier. Mittlerweile existieren zahlreiche Online-Tools à la FreeMind, MindPlan oder SimpleMind, mit denen die Methode auch problemlos am PC funktioniert. Und natürlich sind auch schon Mindmap-Apps für unterwegs auf dem Markt.
Von jetzt an gibt es keine Ausrede mehr …
– Silvia Brauner